Perfekte Oberflächen von Q1 bis Q4
Die Ansprüche der Bauherren an den Trockenbau sind in den letzten Jahren gestiegen. Eine klare Einstufung ermöglichen hierbei die Qualitätsklassen Q1 bis Q4, die Bestandteil der Ausschreibung sind. Doch wie erreicht man die geforderte Qualität? Worauf kommt es an?
Ein Tipp: Der Knauf Spachtelpilot zeigt je nach Herausforderung den passenden Spachtelaufbau – mit allem, was dazu gehört.
Welche Qualitätsstufe für welche Anforderung?
Der Spachtelaufbau im Vergleich
Für alle, die’s noch genauer wissen möchten ...
Qualitätsstufe 1 (Q1)
Für Oberflächen, an die keine optischen bzw. dekorativen Anforderungen gestellt werden.
Die Verspachtelung nach Q1 umfasst das Füllen der Stoßfugen zwischen den Gipsplatten sowie das Überziehen der sichtbaren Teile der Befestigungsmittel.
Praktisch bedeutet das z. B. einen Arbeitsgang mit Knauf Uniflott bzw. mit Knauf Fugenfüller Leicht und Fugendeckstreifen bei HRAK/HRK Fugen.
Die auf diese Weise hergestellte Oberfläche ist geeignet für das Belegen mit Fliesen, Platten oder dickschichtigen Putzen.
Qualitätsstufe 2 (Q2)
Für Oberflächen, an die die „üblichen“ Anforderungen für Wände und Decken gestellt werden. Ziel der Verspachtelung ist es, den Fugenbereich, Innen- und Außenecken sowie Befestigungsmittel durch stufenlose Übergänge der Plattenoberfläche anzugleichen.
Die Verspachtelung nach Q2 umfasst die Grundverpachtelung (Q1) sowie das Nachspachteln (Feinspachteln bzw. Finish), bis ein stufenloser Übergang zur Plattenoberfläche erreicht ist. Es dürfen keine Bearbeitungsabdrücke oder Spachtelgrate sichtbar bleiben. Ansonsten sind die betroffenen Bereiche zu schleifen.
Praktisch bedeutet das zwei Arbeitsgänge (bei sauberem Arbeiten) mit anschließendem Schleifen der Übergänge. Leichter und qualitativ hochwertiger wird das Ergebnis, wenn als zweiter Arbeitsgang der besonders geschmeidige und leicht schleifbare Knauf Fill & Finish light oder Spritzspachtel plus ca. 30 cm breit ausgezogen wird.
Häufig treten trotz korrekt ausgeführter Q2-Verspachtelung Fugenabzeichnungen nach dem Farbauftrag auf. Verantwortlich ist eine oft unzureichende oder fehlende Grundierung mit z. B. Knauf Tiefengrund. Das stark unterschiedliche Saugverhalten von Spachtelmasse und Karton führt zu Struktur- und Schichtdickenunterschieden in der Farbe und somit zu deutlichen Fugenabzeichnungen. Der Auftrag eines Grundiermittels ist immer erforderlich.
Die auf diese Weise hergestellte Oberfläche ist geeignet für mittel- und grobstrukturierte Wandbekleidungen (z. B. Raufasertapeten), matte, füllende und grob strukturierte Anstriche und Oberputze mit einer Körnung > 1 mm. Doch Vorsicht: Bei Q2 als Grundlage für Wandbekleidungen und Anstriche können bei Einwirkung von Streiflicht Fugenabzeichnungen nicht ausgeschlossen werden.
Qualitätsstufe 3 (Q3)
Für Oberflächen, an die erhöhte optische Anforderungen über Q2 hinausgehend gestellt werden.
Die Verspachtelung nach Q3 umfasst die Standardverspachtelung Q2 mit einem zusätzlich breiteren Ausspachteln der Fugen sowie einem scharfen Abziehen der gesamten Oberfläche mit Spachtelmasse zum Porenverschluss. Bei Bedarf, d. h. bei Vorhandensein von Spachtelgraten, sind die gespachtelten Flächen zu schleifen.
Praktisch bedeutet das ein vollflächiges scharfes Abziehen der gesamten Oberfläche mit z. B. Spritzspachtel plus, der sich sehr leicht verarbeiten und schleifen lässt sowie rationell mit einem Airless-Gerät aufgespritzt werden kann.
Die auf diese Weise hergestellten Oberflächen sind geeignet für feinstrukturierte Wandbe- kleidungen, matte feinstrukturierte Anstriche (z. B. Dispersionsfarbe mit Lammfellrolle) und Oberputze mit einer Körnung < 1 mm.
Doch auch bei dieser Verspachtelung können Fugenabzeichnungen im Streiflicht nicht zu 100 % ausgeschlossen werden. Die Ausprägung der Fugenabzeichnungen ist jedoch gegenüber der Q2-Verspachtelung weitaus geringer.
Qualitätsstufe 4 (Q4)
Für Oberflächen, an die höchste optische Anforderungen gestellt werden.
Die Verspachtelung umfasst die Standardverspachtelung Q2, sowie ein vollflächiges Überziehen und Glätten der gesamten Oberfläche mit einer Schichtdicke von mindestens 1 mm.
Praktisch bedeutet das einen vollflächigen Überzug mit einer trocknungsschwundarmen pastösen Spachtelmasse wie Spritzspachtel plus. Sie wird von Hand oder mit dem Airless-Gerät in 1 bis 2 mm Schichtdicke aufgespritzt und glattgezogen. Bei Bedarf erfolgt ein zweiter, ganz dünner Auftrag. Nach dem Schleifen erhält man optimale, planebene Oberflächen. Die auf diese Weise hergestellten Oberflächen sind geeignet für glatte, glänzende oder strukturierte Wandbekleidungen (z. B. Metall oder Vinyltapeten), Lasuren oder hochwertige Spachtel- und Glätt-Techniken.
Die Oberflächenbehandlung nach Q4 minimiert die Möglichkeit von Abzeichnungen der Plattenoberfläche und Fugen. Unerwünschte Effekte wie wechselnde Schattierungen bei Streiflicht werden größtenteils vermieden, lassen sich jedoch nicht zu 100% ausschließen, da Lichteinflüsse im Tagesverlauf stark variieren. Bei Streiflichteinfall absolut ebene und schattenfreie Spachtelflächen lassen sich handarbeitsbedingt nicht herstellen.